Sport treiben und gleichzeitig Musik machen heißt Jymmin, reduziert körperliche Anstrengung und wirkt stimmungsaufhellend.

Es ist bekannt und hinlänglich bewiesen, dass körperliche Aktivitäten unter anderem ein Wohlgefühl erzeugen. Ebenso wissen wir darum, dass musikalische Reize unsere Stimmung erheblich beeinflussen können. Allein das Hören von Musik verändert unsere emotionalen Empfindungen in unterschiedliche Richtungen.

Das passive Musikhören differenziert sich im Vergleich zum aktiven Musizieren. Letzteres fördert unsere motorischen Kompetenzen zusätzlich. Jüngste Forschungsergebnisse lassen darauf schließen, dass musikalische Aktivitäten mit hoher Energie den bekannten positiven Einfluss stärker verstärken als musikalische Aktivitäten mit niedriger Energie.

Die Verbindung von sportlichen Aktivitäten im Fitnessstudio mit dem Musizieren wird als Jymmin bezeichnet. Ein Begriff, der nur wenigen geläufig ist und bislang geringe Aufmerksamkeit erfahren hat.

In einer Studie wurde der Unterschied der Stimmung näher untersucht. Verglichen wurden Probanden, die ihre Übungen im Fitnessstudio bei der gewohnten muikalischen Unterstützung über die Lautsprecher absolvierten mit denen, die dabei aktiv Musik erzeugten. Es handelte sich dabei um die gleiche Art der Musik und es wurde in beiden Versuchsbedingungen das gleiche Trainingsgerät verwendet. Die Ergebnisse des emotionalen Befindens nach dem Training waren eindeutig.

Der Stimmungsunterschied zwischen den beiden Zuständen war größer. Dieses Resultat deutet darauf hin, dass es einen stärkeren Anstieg des Hormonspiegels (z. B. der Endorphine) während des Musizierens gibt als beim passiven Musik konsumieren.

Der aktive Zustand des Erzeugens von Musik kann den beobachteten Effekt verursacht haben. Dies gilt es nun weiter zu erforschen. Angesichts einer verbesserten Stimmung nach dem Training mit musikalischem Feedback im Vergleich zum passiven Hören derselben Art von Musik während des Trainings, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass das Training mit Trainingsgeräten und mit musikalischem Feedback (Jymmin) das Trainieren für unseren Organismus wünschenswerter ist.


Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24368905


Soziale Ablehnung wird vom Gehirn genauso wie physischer Schmerz behandelt.

Es gibt in Studien immer wieder Hinweise darauf, dass ein ablehnendes oder negatives Verhalten anderer Menschen weitreichende Folgen für unser seelisches Erleben haben.

Eine Studie aus dem Jahr 2013 untersucht dieses Phänomen genauer und kommt zu eindeutigen Ergebnissen. Die Amygdala und der Thalamus sind unter anderem verantwortlich für das Erleben unserer Emotionen. In ihren Bereichen wird das emotionale Wahrnehmen verarbeitet und langfristig gespeichert. Natürliche Ängste sind beispielsweise hier zu finden. Diese sichern in Gefahrensituationen des Überleben, da wir hier instinktiv zu handeln beginnen.

Gleichzeitig sind diese Hirnareale auch für die Verarbeitung anderer emotionaler Erlebnisse des alltäglichen Geschehens verantwortlich. Schlechte Erfahrungen, Abweisungen oder Zuwendungen bleiben uns im Gedächtnis und begleiten uns über viele Jahre oder Jahrzehnte.

Der Mensch ist darauf angewiesen, dass der Kontakt in Gruppen und intimen Beziehungen das Überleben sichert. Es handelt sich um einen Naturinstinkt, dem wir (fast) alle folgen. Zur Erfüllung dieses Bedürfnisses müssen wir bestimmte Interaktionen zwischen uns unseren Mitmenschen zur Stärkung des emotionalen Wohlbefindens akzeptieren. Andernfalls käme es zu einem Bruch oder einem Verlusterleben. In besonderen Fällen führen wir diesen herbei, aber ein Verlust aller sozialen Kontakte wollen wir unter normalen Bedingungen vermeiden.

Kommt es zu Bedrohungen bei der Erfüllung des Grundbedürfnisses, erleben wir soziale Ablehnung (d.h. wir werden von anderen ausgeschlossen oder nicht gemocht), sind ein sozialer Rückzug, Impulsivität, Drogenmissbrauch und Symptome von Angst und Depression die Folgen. Krankheiten und Isolation bestimmen dann den Alltag und führen zu einer Abnahme des Wohlbefindens sowie der allgemeinen Gesundheit.

Die Forschung der letzten zehn Jahre zeigt auf, dass ein Erleben von sozialer Ablehnung und körperlicher Schmerzen bei dem Verarbeitungsprozess im Gehirn ähnliche neuronale Pfade nutzen. Dies führt zu der Theorie des „sozialen Schmerzes“.

In bildgebenden Verfahren überprüften Wissenschaftler, welche Prozesse bei der Übermittlung eines schlechten sozialen Feedbacks oder der Herbeiführung eines physischen Schmerzes im Organismus angestoßen werden. Die Ergebnisse sind verblüffend und faszinierend. Sie zeigen Parallelen auf. Diese wurden von Psychologen vermutet und konnten in der Studie sowie weiteren Folgestudien belegt werden.

Unser Gehirn differenziert nicht zwischen einer sozialen Ablehnung und keinem körperlichen Schmerz. Sie werden vergleichbar behandelt.

Dies sollten wir im Umgang mit unseren Mitmenschen bei dem nächsten Disput berücksichtigen.


Quelle: https://www.nature.com/articles/mp201396?foxtrotcallback=true

Die Stimmung, verändert durch das Hören von Musik, kann die visuelle Wahrnehmung verändern.

Die visuelle Wahrnehmung ist von verschiedenen Faktoren im alltäglichen Geschehen beeinflusst. Faktoren der Gewohnheit führen dazu, dass wir auf dem Weg zur Arbeit  viele Reize nicht mehr bewusst wahrnehmen. Unser Gehirn setzt sie als gegeben voraus.

Ebenso kann es vorkommen, dass wir schwören würden, wie Teile des Gartens des Nachbarn seit vielen Jahren aussehen. Tatsächlich jedoch hat er ein ganz anderes Erscheinungsbild, als wir es in unserer Erinnerung haben.

Unser Vorwissen bestimmt die visuelle Wahrnehmung ebenso wie unsere Erwartungshaltung. Darüber hinaus stellten Forscher fest, dass zusätzlich auch unsere emotionale Verfassung einen sehr entscheidenden Anteil an der Informationsverarbeitung trägt. Wie wir folglich die Welt wahrnehmen, hängt nicht nur von dem ab, was wir über die Welt wissen. Es ist insbesondere der emotionale Zustand, in dem wir uns befinden, der unsere Wahrnehmung beeinflusst.

Der Einfluss von Musik verändert unsere Stimmung in einem erheblichen Maß.  Teilnehmer einer Studie berichteten von einer deutlich positiveren Stimmung nach dem Anhören von fröhlicher Musik im Vergleich zu dem Zustand ohne Musik. Parallel dazu wurde eine negativere Stimmung nach dem Anhören von trauriger Musik festgestellt. Gleichzeitig wurde das Arousal (die Aktivierung) durch die Musik signifikant erhöht.

Das Hören von Musik hatte einen erheblichen Einfluss auf die Emotionsidentifizierung der Probanden. Es wurden bereits mehrfach Effekte der Stimmungskongruenz bei der Emotionserkennung nachgewiesen. In der aktuellen Studie konnte festgestellt werden, dass der Anteil der gemeldeten glücklichen Gesichter im Zustand des Hörens von fröhlicher Musik signifikant höher war als unter anderen Testbedingungen.

Daher gehen Forscher davon aus, dass unsere visuelle Wahrnehmung beeinflusst wird durch unseren emotionalen Zustand. Sind wir glücklich, erkennen wir in unserer Umwelt auch deutlich mehr glückliche Menschen.


Quelle: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0018861

Es gibt eine seltene psychische Störung, bei der Personen glauben, sie seien tot oder hätten Körperteile verloren.

Es gibt eine seltene psychische Störung, die Dank des medizinischen Fortschritts sehr gut erforscht ist. Das ist insofern verwunderlich, da die Psychologie sich erst sehr spät als eigene Wissenschaft durchsetzen konnte. Obgleich das Interesse stets groß war, fehlte es lange Zeit an Anerkennung wie auch an Fördermitteln.

Um so bemerkenswerter ist es, dass der französische Mediziner Jules Cotard (* 1. Juni 1840; † 19. August 1889) bereits vor Beginn des 19. Jahrhunderts bemerkenswerte Ergebnisse lieferte.

Der Pariser Neurologe und ehemalige Militärchirurg entdeckte das nach im benannte Cotard Syndrom. Es trägt auch den Namen nihilistischer Wahn und ist gekennzeichnet von einem sehr interessanten klinischem Bild. Die betroffenen Personen sind zutiefst davon überzeugt, dass sie selbst respektive ihre Seele tot sei. Ein weiteres Charakteristikum stellt die innere Überzeugung des Betroffenen dar, er hätte Körperteile verloren. Diese sind jedoch bei Blickkontakt sichtbar und voll funktionsfähig.

Die seltene psychische Störung wird den Denkstörungen zugeordnet. Es handelt sich hierbei weniger um eine eigenständige Erkrankung als um ein Symptom einer vorhandenen Störung. Die Beschwerden werden den Wahnvorstellungen zugeordnet und fallen unter die affektiven oder schizophrenen Erkrankungen.

Die schwere Hirnerkrankung zeigt sich bei bipolaren Störungen und konnte in einigen Fällen auch bei Menschen festgestellt werden, die an einer Migräne leiden.

Im Alltag hat das Krankheitsbild zur Folge, dass die Betroffenen in einem permanenten Gefühl zwischen Leben und Tod wandeln. Sie glauben, dass sie sich in einem Körper befinden, der organ- und blutlos ist oder bereits verfault. Das vorhandene Gefühl wird über die Zeit immer intensiver. Letztlich sind die Patienten der festen Überzeugung, dass sie nicht mehr existieren würden. Der eigene Körper erscheint wie dem Betroffenen selbst wie tot. Die Teilhabe am sozialen oder gesellschaftlichen Leben sinkt auf ein Mindestmaß, bis es gar nicht mehr vorhanden ist.

Als Folge zeigen sich kaum noch menschliche Bedürfnisse. Das Verlangen nach einer Nahrungsaufnahme ist wie ausgelöscht. Hunger oder auch Durst verspüren die erkrankten Menschen häufig nicht mehr. Über Jahre vegetierten sie häufig dahin und führen ein Geisterleben. Sie sind auf die Hilfe von anderen Menschen zwingend angewiesen, damit sie an den Folgen nicht versterben.

Therapierte Patienten berichten rückblickend, dass sie sich in einem zombiegleichen Zustand eines Halbtoten befanden, aus dem sie keinen Ausweg sahen oder anstrebten.


Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12011289

Alzheimer verschont häufig das Langzeitgedächtnis für Musik.

Alzheimer wird von vielen Menschen als die Volksseuche der Neuzeit betitelt. In den vergangenen Jahrzehnten rückte die Erkrankung immer mehr in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung.

Sie löst ob ihres Krankheitsverlaufs in den Köpfen der Menschen Angst und Schrecken aus. Erwachsene Kinder sehen sich überfordert, wenn die eigene Mutter oder der Vater kaum noch Erinnerungen mit ihnen teilen kann. Die Verwirrtheit eines sonst so starken und beruflich erfolgreichen Menschen lässt das Unwohlsein vor dem eigenen Alterungsprozess unwillkürlich zunehmen.

Hochachtung vor den Menschen, die sich der Pflege eines an Alzheimer erkrankten Menschen annehmen. Sie verdienen Respekt, da die emotionale Belastung immens ist. Insbesondere Angehörige und vor allem Liebende kennen den mit der Erkrankung verbundenen Herzschmerz.

Die Forscher suchen täglich nach einer Lösung und Heilung für die geistige Störung. Unermüdlich ergründen sie die Zusammenhänge und Auffälligkeiten. In einer Studie über das Langzeitgedächtnis bei Erkrankten wurde von Mitarbeitern des Max Planck Institutes für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig unerwartetes festgestellt. Bei der Alzheimer-Krankheit und verschiedenen Arten von Demenz ist das musikalische Gedächtnis überraschend robust. Ebenso treten in diesem Bereich des Gedächtnisses seltener Gehirnläsionen auf.

Die Gehirnregionen für das Speichen von musikalischen Inhalten sind bis heute nicht ausreichend erforscht. Die Ergebnisse der Forscher zeigen auf, dass unser kaudaler anteriorer cingulärer Kortex sowie das ventrale prä-ergänzende motorische Areal bei der neuralen Kodierung von lang bekannten im Vergleich zu kürzlich bekannter und unbekannter Musik eine entscheidende Rolle spielen. Damit konnten neue Erkenntnisse für das Speichern von musikalischem Wissen gewonnen werden.

Tests zur Überprüfung der Merkfähigkeit von Musik ergaben interessante Beobachtungen. Es konnten Überlappungen der musikalischen Gedächtnisbereiche mit Bereichen, die bei der Alzheimer-Krankheit relativ verschont bleiben, festgestellt werden. Dadurch können die aktuellen Befunde eine überraschende Erhaltung des musikalischen Gedächtnisses bei dieser neurodegenerativen Erkrankung erklären.

Obgleich sich bei den Probanden die Erkrankung insgesamt bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befand, konnte die Gehirnregion für die Speicherung von musikalischem Wissen als anfängliches Krankheitsstadium eingestuft werden.


Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26041611

Es gibt keinen Fall von blinden Personen, die jemals Schizophrenie ausgebildet haben.

Die Schizophrenie gehört zu einem der spannensten und gut erforschten Themen der Psychologie. Es ist eine schwere psychische Störung, die den Realitätskontakt sowie das Urteilsvermögen des Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Sie ist bis zum heutigen Tag noch immer mit erheblichem Stigma verbunden und schwer behandelbar.

Es gibt verschiedene Erscheinungsformen einer schizophrenischen Erkrankung und ebenso sind ihre Ursachen vielfältig. Ein niedriger sozioökonomischer Status, dessen Korrelation sich vermutlich durch sozialen Abstieg in Folge der Erkrankung („social drift“-Hypothese) erklären lässt, ist einer der dokumentierten Gründe der psychischen Krankheit. Das Aufwachsen in einer Großstadt stellt ein Risikofaktor dar. Ebenso gelten perinatale Hirnschädigungen als Folge von Geburtskomplikationen durch Sauerstoffmangel, eine Virusinfektionen der Mutter während der Schwangerschaft sowie eine Vererbbarkeit der Erkrankung als Risikofaktoren für das Auftreten einer Schizophrenie.

Interessant ist jedoch, dass es bislang keinen dokumentierten Fall von blinden Personen gibt, die jemals eine Schizophrenie ausgebildet hätten. Gemeint sind damit blinde Menschen, deren visuelle Beeinträchtigung angeboren ist oder innerhalb der ersten Lebenswochen eingetreten ist.

Eine angeborene oder frühe Blindheit ist im Allgemeinen nicht gegen eine Störung der geistigen Tätigkeit geschützt. Eine angeborene Taubblindheit ist ebenfalls kein Schutz gegen den Ausbruch einer schizophrenen Erkrankung.

Eine Studie zeigt, dass laut früheren Berichten ein Mangel an Ausbruch einer Schizophrenie bei Menschen mit einer Blindheit festgestellt wurde. Der Artikel stellt die Hypothese auf, dass diese die Kognition verändert und die Neuroplastizität in einer Weise fördert, die Schutzeffekte gegen schirzophrene Störungen verleiht. Die überprüften Beweise zeigen, dass Schizophrenie in erster Linie eine kognitive Störung ist. Viele der kognitiven Funktionen, die bei Schizophrenie beeinträchtigt sind, treten bei der Blindheit verstärkt auf. Die Blindheit beinhaltet eine reduzierte Flexibilität in der Sprache und in der dynamischen Darstellung des Körpers. Diese Reduktionen können vor Denkstörungen bzw. Veränderungen in der Erfahrung des Selbst schützen.

Da die Blindheit nicht vor anderen Störungen schützt, ist dies ein Hinweis dafür, dass es einen besonderen Zusammenhang zwischen Schizophrenie und visueller Verarbeitung gibt.


Quelle: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2012.00624/full

Hallo Welt!

Ab sofort werde ich in unregelmäßigen Abständen Ergebnisse & psychologische Studien vorstellen, die meinen Weg kreuzen.

Allen Interessierten wünsche ich ebenso viel Freude dabei, wie ich sie habe 🙂